Plochingen: Musikschule an neuem Standort — Am Samstag ist Einweihungsfest
Esslinger Zeitung vom 17.09.2019
Text und Foto von Karin Ait Atmane
Vom Untergeschoss in luftige Höhe: Die Musikschule Plochingen und Umgebung ist in den Sommerferien umgezogen. Sie tut damit den ersten Zug für die verschiedenen Rochaden, die auf dem Schulcampus in den kommenden Jahren anstehen. Gleichzeitig freuen sich Musikschulleiter Stefan Schomaker und sein Team über die Zukunftsperspektiven im neuen Gebäude.
Das Zentrum der Musikschule sitzt jetzt im zweiten Obergesçhoss des Gebäudes Marquardtstraße 44. Dort waren seither Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze für Lehrer, auf die die Burgschule nun verzichten muss. Dafür haben die Musiker das Untergeschoss der ‚Burgschule geräumt, was wiederum Voraussetzung für die dort notwendigen Bauarbeiten ist: Der Brandschutz wird ertüchtigt und die Räume auf den Gebäudetausch mit der Realschule vorbereitet. Ein Kraftakt sei der Umzug schon gewesen, bestätigt der Schulleiter. „Wir haben zwölf Klaviere bewegt – oder waren’s mehr?“, überlegt er.
Zum Glück hatte man professionelle Unterstützung, zumal zum neuen Domizil im zweiten Stock lediglich Treppen führen. Hier oben unterm Dach hat neben Schomaker auch Sekretärin Margot Hagelmoser ihr Büro, hell und freundlich und mit Blick auf den Regenturm. „Das macht schon was mit dem Gemüt“, sagt die langjährige Musikschul-Angestellte, die seither aus ihrem Fenster vorwiegend vorbeimarschierende Füße und Waden sah. Auch dass der kleine Kopierraum für die Lehrkräfte jetzt separat ist, erleichtere die Abläufe. Wobei man am vorigen Standort auch nicht unzufrieden war, wie Schomaker betont, die Kooperation mit der Burgschule habe bestens funktioniert. Die Musikschule nutzte für ihren Unterricht die Klassenräume mit, was allerdings sorgfältig abgestimmt werden musste, zumal auch Ganztagesschule und Sprachförderung immer mehr Bedarf hatten. Oben in der Marquardtstraße 44 habe man zwar momentan nur drei kleine Unterrichtsräume, aber alle mit Klavier, bestens schallgedämpft und vor allem „zur vollen Verfügung“. Und schon bald sollen weitere Räume hinzukommen, denn die Kernzeit und Ganztagesbetreuung, jetzt im Stockwerk unter der Musikschul-Verwaltung, sollen in einem Jahr in die Realschule umziehen. Ihre großen Gruppenräume würden sich bestens für die musikalische Früherziehung und andere Gruppenangebote eigenen, sagt Schomaker. Wenn dann später auch noch im Erdgeschoss Räume frei werden, ist zumindest dort die Barrierefreiheit der Musikschule gegeben. Bei solchen Überlegungen kommt der Schulleiter ins Träumen und hat die Vision vom „Haus für Musik“: Die heutige Mensa im Erdgeschoss, mit Ausgang zum Schulhof, könnte eines Tages als Veranstaltungsraum für den ganzen Campus das Sahnehäubchen draufsetzen. Vorausgesetzt, dass es dann die geplante zentrale Mensa für alle Schulen tatsächlich gibt. Abseits aller Träume freut sich der Schulleiter auch jetzt schon, „dass wir hier sind“. Man habe einen tollen Kompromiss gefunden, sagt er. Zwar muss vorläufig weiterhin in Klassenräumen unter richtet werden, wegen des Umbaus in der Burgschule jetzt in der Realschule. Vor allem die gemeinsame Nutzung des Musiksaals ist eine kleine Herausforderung, Das größte Problem ist aber, dass die Musikschule momentan keinen Ballettsaal hat. Der sollte eigent lich im Keller der Marquardtstraße 44, neben dem Bandraum, eingerichtet werden. Dort kamen aber Schäden durch Feuchtigkeit zum Vorschein, die offensichtlich nicht leicht zu beheben sind.
„Das ist eine ganz schlechte Situation gerade und die Eltern und die Schüler sind sehr unzufrieden.“
Stefan Schomaker
Jetzt weichen die Ballettklassen zwangsläufig in Klassenräume aus, die alles andere als optimal für ihre Zwecke sind. „Das ist eine ganz schlechte Situation gerade“, sagt Schomaker, „die Eltern und die Schü1er sind sehr unzufrieden.“ Er fürchtet, dadurch Schülerinnen und Schüler zu verlieren, zumal er selbst nicht weiß, wann das Problem gelöst sein wird.
Grundsätzlich sind die Musikschulangehörigen aber glücklich darüber, dass sie mit ihrem Gebäude mitten auf dem späteren Schulcampus zu Hause sind. Das sei ideal, um sich als Musikschule in die Ganztagesbetreuung einbringen zu können, sagt Schomaker, was ja schon jetzt der Fall ist. Auch die weitere Zusammenarbeit mit den Schulen werde durch die räumliche Nähe gefördert. In Kooperation mit der Realschule betreut die Musikschule eine Band- und eine Bläserklasse, im Gymnasium -auch für Schüler aus anderen Schulen offen – leitet Schomaker in Kooperation mit einem dortigen Musiklehrer das Schülersinfonieorchester. Auch verschiedene AGs und Ensembles werden jeweils mit den Schulen zusammen angeboten.
Am Samstag, 21. September, möchte die Musikschule mit einem Tag der Offenen Tür ihre neuen Räume vorstellen und offiziell einweihen. Zum Auftakt findet um 14 Uhr eine musikalische Eröffnung statt, danach begrüßt Bürgermeister Frank Buß die Gäste. Weiter geht es mit vielen musikalischen Beiträgen. Im Schulhof tritt die Jazzband auf, im Arkadengang des Gebäudes ist Kammermusik zu hören und auch im ganzen Haus wird es tönen und klingen. Die Lehrerinnen und Lehrer stellen in den Räumen ihre Instrumente vor, helfen beim Ausprobieren und beraten Interessierte. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, durchs Haus zu wandeln und sich inspirieren zu lassen. Zur Erfrischung gibt es Getränke und Eis von Zanetti.